Gerade erst ist die polnische Fluglinie LOT durch staatliche Beihilfen von 100 Millionen Euro vor der Insolvenz bewahrt worden und hoffte auf ruhigeres Fahrwasser. Rund 80 Millionen Euro Verlust hat die LOT allein 2012 gemacht. Ministerpräsident Tusk begründete die schnelle Staatsbeihilfe bei einer Pressekonferenz damit, dass es sich erstens um einen Kredit handele, ohne den die LOT zweitens in Bankrott gehen würde. Der rasche Staatskredit hilft aus der Not und deckt die nötigsten Ausgaben, vor allem die Treibstoffrechnungen. Eine grundlegende Umstrukturierung des Unternehmens, bei der auch Entlassungen kein Tabu mehr sind solle nun einsetzen, erklärte der LOT-Pressesprecher Marek Kluscinski dem Polnischen Rundfunk gegenüber Anfang Januar.
Die beiden Dreamliner der LOT sollten eigentlich die Wende zum Besseren einleiten. Mit gewaltigem Medienwirbel wurde die Vorstellungstour zu allen wichtigen europäischen Flughäfen begleitet, die beiden Boeing 787-Flieger waren das Prestigeobjekt der LOT, mit dem man verlorenes Terrain zurückerobern wollte, zumal man sich zunächst als konkurrenzlos ansah, waren dies doch die beiden ersten nach Europa ausgelieferten Dreamliner.
Nun müssen auch die beiden polnischen Dreamliner am Boden bleiben. Eines der neuen Superflugzeuge hatte gerade seinen ersten Transatlantikflug von Warschau nach Chicago hinter sich und bleibt nun gleich zum Check in den USA. Der zweite Dreamliner befindet sich in Polen. Die LOT folgtes mit dem Startverbot für ihre Dreamliner der am 16. Januar ausgesprochenen weltweiten Empfehlung der US-Luftfahrtbehörde FAA, die ein Startverbot innerhalb der USA für alle Dreamliner angeordnet hatte, nachdem ein Dreamliner wegen starker Rauchentwicklung in der Passagierkabine im Japanischen Takamatsu notlanden musste. Dem Startverbot schlossen sich die Flugaufsichtsbehörde EASA für Europa an.
In Europa betrifft das zunächst nur die LOT, die als einzige Fluggesellschaft bereits zwei Dreamliner in der Flotte hat. Gerade die LOT aber trifft der Ausfall der zwei mit so viel Aufwand promoteten Flaggschiffe besonders hart. Bei dem in Polen an die Kette gelegten Dreamliner bestanden seit der Indienststellung im November technische Probleme. Die in Chicago gestrandete polnische Boeing 787 war für den Rückflug ausgebucht, für die Passagiere habe man Ersatz schaffen müssen, wie lange die Techniker vor Ort für die Überprüfung bräuchten und wie lange die Maschine ausfallen würde, sei unbekannt, erklärte LOT-Vizechef Tomasz Balcerzak. Gleichzeitig kündete Balczerak an, die LOT würde von der Herstellerfirma Boeing Schadensersatz für die enstandenen Kosten und Ausfälle wegen technischer Mängel der Dreamliner fordern.