Hochwasser Polen: Flutwelle an der Neiße

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Der Damm am Witka-Stausee bricht

Der Damm am Witka-Stausee bricht,

Schon wieder wird Polen von einer Flutwelle heimgesucht. Das Wort „Jahrhunderthochwasser“ kann im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen niemand mehr hören. Die Neisse erreichte einen höheren Pegelstand, als bei der letzten Jahrhundertflut 2002.

Extreme Regenfälle von rund 160 Litern pro Quadratmeter sind Schuld an der Hochwasserwelle. Sie führten zu rekordverdächtigen Pegelständen. In Görlitz/Zgorzelec lag der Pegel bei 7,07 Meteren und erreichte damit den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 1912.  Dadurch wurden im Dreiländereck Deutschland, Polen, Tschechien sowie in der Sächsischen Schweiz große Schäden angerichtet.

Besonders dramatisch war die Lage im polnischen Bogatynia, einer 18.000-Einwohnerstadt an der Grenze zu Sachsen. Am Samstagabend brach im nahen Niedow auf 180 Metern Breite der bereits überflutete Staudamm am 5,5 Millionen Kubikmeter Wasser beinhaltenden Witka-Stausee. In atemberaubender Geschwindigkeit schoss eine Flutwelle zu Tal, die fast ohne Vorwarnzeit Bogatynia erreichte und die Stadt binnen einer Stunde fast vollständig überflutete. Dabei kamen zwei Menschen zu Tode. Ein Feuerwehrmann wurde von den Wassermassen fortgerissen, als er am Damm bei Radomierzyce arbeitete, und ertrank.

Mariusz Tureniec, der Landrat des polnischen Grenzkreises Zgorzelec, war zusammen mit seinem Fahrer im Geländewagen unterwegs und geriet in Lebensgefahr, als der Damm in Niedow brach und die plötzlich heranrauschende Flutwelle das Fahrzeug erfasste und umwarf. Nach einer polnischen Presserklärung konnten die beiden sich an einem Baum festklammern und wurden nach Stunden gerettet.

Nach 22 Uhr am Samstagabend erreichte die sieben Meter hohe Flutwelle bereits Görlitz/Zgorzelec. Es blieb kaum Zeit für Evakuierungen, viele Menschen entlang der Neiße retteten sich auf die Dächern ihrer vom Wasser eingeschlossenen Hilfe. Dabei kam Sachsen bisher glimpflicher davon, als zunächst befürchtet, denn in letzter Minute gelang es, einen großen Teil der aus Polen heranfließenden Wassermassen in den Tagebaurestsee Berzdorf zu leiten, dessen Wasserspiegel um einen halben Meter anstieg.

Inzwischen ist das Hochwasser in Bogatynia bereits wieder abgezogen und hinterließ eine Schneide der Verwüstung: Häuser wurden von der Gewalt der Fluten einfach auseinander gerissen, ganze Straßenteile weggespült, manche Straßen haben keine Asphaltdecke mehr, Geröllwände türmen sich auf.

Schon auf den ersten Blick sind über zwanzig Häuser sind so schwer beschädigt, dass sie abgerissen werden müssen, erklärte Bürgermeister Andrzej Grzymielewicz am Montag, noch habe man keinen Überblick über die Gesamthöhe der Schäden. Derzeit macht dem Bürgermeister die zerstörte Infrastruktur die meisten Sorgen: Die Wasser und Abwasserleitung seien weitgehend zerstört, ebenso hätten viele Haushalte weder Strom, noch Telefon und die Stadt leide Not, Lebensmittel, Wasser und vieles andere werde knapp, denn Bogatynia sei noch immer auf dem Landweg fast abgeschnitten. Die ebenfalls am Wochenende überflutete Hauptstraße  nach Tschechien ist weiter unpassierbar. Rund 500 Soldaten und 400 Feuerwehrleute seien im Dauereinsatz, erklärte Grzymielewicz.
Premierminister Donald Tusk sicherte inzwischen den Flutopfern die gleiche Hilfe zu, wie den Opfern der Flutwellen vom Mai und Juni.

Der Staudamm des Witka-Stauesees ist gebrochen:

Hochwasser in Bogatynia:

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".