Bialystok – Die Hauptstadt der Woiwodschaft Podlachien touristisch

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 Das Branicki-Schloss in Bialystok

Das Branicki-Schloss in Bialystok,

Bialystok ist mit knapp 300.000 Einwohnern die größte Stadt im Nordosten Polens und gleichzeitig Hauptstadt der Woiwodschaft Podlachien. Die Stadt ist das kulturelle, akademische und kommerzielle Zentrum einer Region, die wegen ihrer sauberen Luft und dem nahen Bialowieza-Urwald als „die grüne Lunge Polens“ gilt. Als Zentrum des polnischen Nordostens ist Bialystok auch Heimat von Dutzenden von Universitäten sowie Hochschulen und trotz der relativen Abgelegenheit gut mit dem Rest von Polen und anderen Städten in der Region per Bus und Bahn verbunden. Bialystok ist voller Charme und Kultur, aber ohne die Massen und Hektik der Großstädte im westlichen Polen.

Bialystok erfreut sich eines zunehmenden Interesses ausländischer Investoren. Dazu ist die Stadt bekannt für seine hohe Lebensqualität inmitten einer intakten Umwelt und einer landschaftlich ausgesprochen schönen Umgebung, gehört die Stadt doch zu den fünf polnischen Städten mit dem höchsten Waldanteil innerhalb der Stadtgrenzen. Zwei große Naturschutzgebiete beginnen noch innerhalb der Stadtgrenzen. Es ist dies der Urwald von Bialowieza, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und ein Biosphärenreservat ist, das für seine Bisons und die Artenvielfalt berühmt ist. Ebenfalls nahe sind die Biebrza-Sümpfe, die ebenfalls Heimat seltener Vogel- und Tierarten sind. Beide Naturschutzgebiete gehören zu den beliebtesten Nationalparks Polens und locken Naturliebhaber aus aller Welt an.

Der Altstadtbezirk Bialystoks ist sehr kompakt und besitzt viele interessante Sehenswürdigkeiten, die auf vergleichsweise kleinem Raum zentriert sind. Das bedeutet für Touristen, dass die Highlights gut erreichbar sind. Die Lage nahe der Grenzen zu Weißrussland, Litauen, die lange Zugehörigkeit zum russischen Zarenreichs und die große jüdische Gemeinde, hat Bialystok zu einer kulturell sehr vielfältige Stadt gemacht, die über ihre Geschichte hinweg zur Heimat vieler verschiedener Kulturen wurde. Das polyglotte Bialystok animierte auch Ludwik Zamenhof, einen polnisch-jüdischen Augenarzt, die Esperanto-Sprache zu entwickeln. Heute ehrt Bialystok seinen berühmten Sohn mit einer Statue.

Highlights unter den Sehenswürdigkeiten und eines der Wahrzeichen der Stadt ist das Schloss der polnisch-litauischen Adelsfamilie Branicki ganz nahe am Marktplatz. Das Schloss wurde vom königlichen Hofarchitekten Tylman van Gameren im Auftrag von Jan Klemens Branicki 1691-1697 nach französischen Vorbildern errichtet. Sein heutiges Aussehen erhielt es durch den Umbau von Johann Heinrich Klemm und Johann Sigmund Deybel in den Jahren 1728-1758. Mit seinen luxuriösen Gemächern, der reich verzierten Fassade und der weitläufigen Parkanlage gilt es als das polnische Versailles. Die den Palast umgebende mehrteilige Parkanlage zählt mit ihren Skulpturen, Labyrinthen und Brunnen zu den schönsten Barockgärten Polens. Der nördliche und zugleich älteste Teil des Parks beheimatet die 1748 erbaute, älteste ständige Bühne Polens. Heute ist im Schloss die Medizinische Fakultät der Universität Bia?ystok untergebracht, die eine der renommiertesten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstellen Polens ist. Sie kann nach Anmeldung beim Portier besichtigt werden.

Der Marktplatz von Bialystok

Der Marktplatz von Bialystok,

Altstadt-Magistrale und Hauptflaniermeile Bia?ystoks ist die vom Plac Niepodleglosci abgehende ul. Lipowa. Seit dem 17. Jahrhundert zeugen zu beiden Seite die Bürgerhäuser und Stadtvillen vom Wohlstand einstiger Besitzer. Gleich mit einer ganzen Reihe sehenswerter Gotteshäuser kann die Stadt aufwarten. Die größte orthodoxe Kirche Polens ist die 55 Meter hohe Heilig-Geist-Kirche (Cerkiew Swietego Ducha), die erst 1999 vollendet wurde und rund drei Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum entfernt liegt. Sie vereint traditionelle und moderne Elemente im Grundriss und den typischen fünf Zwiebelkuppeln.

Direkt am Plac Niepodleglosci befindet sich die Rochuskirche (Kosciol Sw. Rocha). Sie wurde als eine der ersten modernistischen Kirchen und gleichzeitig als Symbol der polnischen Unabhängigkeit ab 1927 vom warschauer Aerchitekten Oskar Sosnowksi erbaut wurde. Beendet wurde der Bau erst 1946, nachdem die Bauarbeiten 1939 aufgrund des sowjetischen  und 1941 des deutschen Einmarschs in diesen Teil Polens eingestellt werden mussten.

Eines der schönsten Gebäude Bialystoks ist die orthodoxe St. Nikolaus Kathedrale (Kosciol Sw. Mikolaja. Das Gotteshaus wurde 1843-1846 im neoklassizistischen Stil erbaut. Der Grundriss empfindet ein griechisches Kreuz nach, das von einer reich ausgemalten Kuppel überdeckt wird. Die 1910 entstandene polychrome Malerei des russischen Malers Michail Anilov haben die Fresken des Kiewer Wolodymir-Klosters zum Vorbild.

Zentrum der Stadt ist der Rynek Kosciuszki mit dem alten Rathaus. Straßencafés und Biergärten rund um den Marktplatz sind im Sommer gut besuchter Treffpunkt der Bialystoker. Das alte Rathaus aus dem 18. Jahrhundert beherbergt heute das Muzeum Podlaskie, das Regionalmuseum von Podlachien. In der ständigen Ausstellung werden Werke der bekanntesten Vertreter der neuen polnischen Malerei und Plastik vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart präsentiert. Dazu gibt es im Museum ständig wechselnde Ausstellungen.

Gegenüber am anderen Ende des Marktplatzes steht die von 1617–1627 erbaute Pfarrkirche Kosciol Farny, das älteste Gebäude des ganzen Marktplatzebsembles. Der Renaissancebau beherbergt auch das Grab des Stadtgründers und Schlosserbauers Jan Klemens Branicki. Als die katholische Gemeinde Mitte des 19. Jahrhunderts mehr Platz benötigte, untersagte die damalige russische Besatzung einen Kirchenneubau. So wurde die neogotische Maria-Himmelfahrt-Kathedrale (Katedra Wniebowziecia Najswieszej Maryi Panny) vorgeblich als „Anbau“ errichtet. In Wriklichkeit ist es eher umgekehrt, denn der dreischiffige Backsteinbau die überragt alte Pfarrkirche um viele Meter und ist heute Sitz des Erzbischofs von Bialystok.

Das Historische Museum (Muzeum Historyczny) von Bialystok ist in der ul. Warszawska 37 im zu Anfang des 20. Jahrhunderts im Jugenstil erbauten Palast der jüdischen Fabrikantenfamilie Cytron untergebracht. Nur wenige Schritte entfernt erinnert die Stadt an einen großen Sohn, den Esperanto-Erfinder Ludwik Zamenhof. In der ul. Warszawska 19 befindet sich das Ludwik-Zamenhof-Zentrum (Centrum Ludwika Zamenhof). Es erinnert nicht nur an den 1859 in Bia?ystok geborenen Erfinder der Kunstsprache Esperanto, es dient vor allem als Zentrums des Dialogs der unterschiedlichen Kulturen und Religionen in der Region.

Im Vorort Osowicze zeigt das Freilichtmuseum (Bia?ostockie Muzeum Wsi) zeigt die traditionelle ländliche Architektur der Woiwodschaft. Von einer Bockwindmühle aus dem 19. Jahrhundert bis zu mehreren typischen kleineren Landadelssitzen (Dworek) reicht das Programm. Im Museum finden regelmäßig Vorführungen traditioneller Handwerksarbeiten und bäuerlicher Lebensweisen statt

Etwa zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt befindet sich an der ul. Wschodnia der einzige noch erhaltene jüdische Friedhof der Stadt. Fast 5.000 teilweise reich verzierte Grabmale und Mausoleen aus Marmor, Granit und Sandstein sind größtenteils erhalten oder wiedeaufgebaut. Das 12,5 Hektar große Areal wurde von der jüdischen Gemeinde zwischen 1876 und 1969 genutzt.

Demnächst: Bialystok – Geschichte einer Stadt

Das jüdische Bialystok

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".