Zwischen Deutschland und Polen wird es künftig mehr Verbindungen geben. Die erste neue Linie von Berlin ins nur 290 Kilometer entfernte Kurbad Kolobrzeg/Kolberg an der Ostseeküste wird im Frühjahr diesen Jahres mit dem polnischen Partner PKP Intercity eröffnet. Bisher kooperierten die Partner schon auf den Strecken Hamburg-Berlin-Krakau, Amsterdam-Hannover-Berlin-Stettin und Berlin-Warschau.
Zusätzlich will die Deutsch Bahn auch eigene Züge auf den wichtigsten polnischen Fernverbindungen einsetzen. Die Tochtergesellschaft DB Polska habe beim zuständigen Amt für das Bahntransportwesen UTK einen Antrag für eine eigene Transportlizenz gestellt, erklärte Bahnsprecher Andreas Fuhrmann. Konkrete Pläne, wie man künftig die Zusammenarbeit mit PKP Intercity ausweiten könne, wollte der Sprecher noch nicht nennen, Polen sei halt ein interessanter Markt.
Die polnische Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna rechnet damit, dass die Genehmigung im März erteilt wird und die DB ihr Züge bereits ab dem Sommer 2010 fahren lässt. Derzeit liegen der UTK weitere 30 Anträge auf Lizenzerteilung vor, die PKP wird also heftige Konkurrenz erhalten.
Das sei auch kein Wunder, derzeit würden rund 300 Millionen Fahrgäste jährlich mit der Bahn reisen, diese Zahl könnte sich in den nächsten Jahren bei attraktiven Angeboten durch mehr Konkurrenz und neue Schnellbahnen leicht auf 500 Millionen erhöhen, umreißt Bahnanalyst Adrian Furgalski den Markt.
Grund für das plötzliche internationale Interesse am polnischen Bahnmarkt ist die Marktliberalisierung. Seit Anfang des Jahres ist die EU-Regelung der Kabotage-Freiheit in Kraft, die bedeutet, dass Transportdienstleistungen in jedem EU-Land angeboten werden können.
Die Deutsche Bahn sieht ihren Einstieg in den polnischen Markt nicht in diesem Zusammenhang, da die DB Polska in Polen als inländisches Unternehmen bewertet würde.