Fußball in Polen mit Tradition

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Stadion Ostroda

Stadion Ostroda, Foto: Brigitte Jäger-Dabek,

Auch in Polen gehört Fußball zu den Top-Sportarten. Der Ballsport kann in dem östlichen Nachbarland Deutschlands auf eine lange Tradition zurückblicken. Erste Sportvereine, die auch ein Fußballangebot hatten, gab es schon im 19. Jahrhundert, als Polen noch geteilt war. Heute zählt Polen mehr als 400.000 aktive Spieler, die in rund 6.500 Vereinen ihrem Sport nachgehen.

Der polnische Fußballverband PZPN gehört zu den traditionsreichsten Verbänden der Welt. Er wurde im Dezember 1919 gegründet. Nur ein Jahr zuvor hatte Polen seine Unabhängigkeit nach über 120 Jahren der Fremdherrschaft wieder erlangt. Seit 1923 ist der PZPN Mitglied im Fußballweltverband FIFA, seit 1955 gehört er dem Europäischen Dachverband UEFA an.

Als ältester noch existierender Fußballclub Polens gilt der Krakauer Verein KS Cracovia. Der 1906gegründete Club war insgesamt fünfmal Landesmeister. Mit 13 Meistertiteln in der Extraklasa und vier Pokalsiegen ist der ebenfalls 1906 in Krakow gegründete Club und amtierende Landesmeister Wis?a Kraków der bedeutendere der beiden Fußballvereine in der polnischen Kulturmetropole. Erfolgreicher in der Extraklasa waren nur der 1920 gegründete Verein Ruch Chorzow sowie der 1948 gegründete Club Gornik Zabrze, die jeweils 14 Mal den Titel des Landesmeisters innehatten. Zu den bedeutendsten polnischen Fußballclubs der letzten Jahre gehören auch der KS Legia Warszawa mit 8 Meistertiteln sowie der KS Lech Poznan mit 6 Meistertiteln.

Seit 1920 ist das Wettkampfwesen in einem Ligasystem organisiert. Über den Kreis- und Regionalligen stehen die Nationalligen mit der 1. und 2. Liga sowie der Ekstraklasa, die der ersten Fußballbundesliga in Deutschland entspricht. Ähnlich wie in Deutschland gibt es seit 1925 neben dem Ligafußball auch die Meisterschaft um den Polnischen Pokal.

In den letzten 20 Jahren haben nur zwei polnische Mannschaften an Viertel- oder Halbfinalspielen der UEFA Champions League teilgenommen, das waren in den 1990er Jahren Legia Warszawa und Widzew Lodz.

Die polnische Fußballnationalmannschaft wurde 1919 gemeinsam mit dem Polnischen Fußballverband aus der Taufe gehoben. Ihr erstes Länderspiel endete 1921 mit einer 1:0-Niederlage gegen Ungarn. Die Bialo-Czerwoni, wie sie nach den polnischen Nationalfarben Weiß und Rot genannt werden, konnten in den über 90 Jahren ihres Bestehens aber eine Reihe bedeutender Erfolge feiern. Dazu zählen die Goldmedaille während der Olympischen Spiele 1972 in München, die beiden olympischen Silbermedaillen in Montreal 1976 und Barcelona 1992 sowie die beiden dritten Plätze bei den Fußball-Weltmeisterschaften 1974 in Deutschland und 1982 in Spanien.

In der legendären „Wasserschlacht von Frankfurt“ von 1974 besiegte die Nationalmannschaft der Bundesrepublik die als strategisch überlegen geltende Auswahl Polens auf einem vollkommen durchnässten Feld durch einen einzigen Treffer von Gerd Müller in der 76. Minute und sicherte sich so den Einzug in das Endspiel. Polen gelang es mit dem Ausnahmespieler und Torschützenkönig der WM, Grzegorz Lato, jedoch im Spiel um Platz drei den ehemaligen Weltmeister Brasilien zu besiegen. Lato war in den 1970er Jahren der bedeutendste Torschütze Polens und einer der besten in ganz Europa. Er brachte es auf insgesamt 45 Tore in 100 Länderspielen. Seit 2008 ist er Vorsitzender des Polnischen Fußballverbandes.

Trainer der Nationalmannschaft ist seit 2009 Franciszek Smuda. Der gebürtige Schlesier, der als Spieler unter anderem bei der SpVgg Fürth aktiv war, trainierte in den letzten 20 Jahren mehrere polnische Landesmeister. Zuletzt holte er mit Lech Poznan 2009 den Pokal.

Neben Miroslaw Klose und Lukas Podolski, die zu den bekanntesten aktiven Fußballern mit Wurzeln Polen zählen, gibt es auch im Kader der polnischen Nationalmannschaft eine ganze Reihe international erfahrener Spieler. Allein drei Mitglieder des weiß-roten Teams stehen in Diensten des amtierenden Deutschen Meisters Borussia Dortmund: Mittelfeldspieler Jakub B?aszczykowski mit 48, Stürmer Robert Lewandowski mit 40 und Verteidiger ?ukasz Piszczek mit bislang 21 Länderspieleinsätzen. Beim 1. FC Köln sind die beiden Mittelfeldspieler S?awomir Peszko und Adam Matuszyczyk unter Vertrag. Der aus dem oberschlesischen Gliwice (Gleiwitz) stammende Matuszczyk steht in der laufenden Saison allerdings als Leihspieler bei Fortuna Düsseldorf auf dem Feld.

Sebastian Boenisch, in Gliwice (Gleiwitz) geborener Verteidiger des SV Werder Bremen, kam 2010 zu seinem ersten Einsatz für das polnische Nationalteam. Den Hoffnungsträger plagen aber seit dem vergangenen Herbst Verletzungsprobleme. Erst seit kurzem in der Nationalmannschaft spielt Eugen Polanski. Der Mittelfeldspieler aus Sosnowiec begann seine Fußballkarriere in den 1990er Jahren bei Concordia Viersen und Borussia Mönchengladbach. Von 2001 bis 2009 absolvierte er insgesamt 28 Länderspiele für die deutsche U16 und die U21, deren Kapitän er unter anderem war. Die Heimatmannschaft des Deutsch-Polen ist seit 2009 der Erstligist 1. FSV Mainz 05.

Bereits vor Beginn der EM 2012 zeigen sich erste Früchte de riesigen Investitionsprogramms in neue Fußballstadien und Sportplätze nicht nur für die Top-Klubs in Polen. AuOKS Sokol Ostroda in der vierten Liga. Im altbackenen „Stadtstadion“ Stadion Miejski gab es gerade mal hundert Zuschauer. Das neue Stadion liegt in einem Sportpark, zu dem ein Trainingsplatz mit Kunstrasen gehört, ein Kletterturm, eine Eisbahn und mehrere Tennisplätze – sowohl überdacht als auch Freiluftcourts. Eine moderne Flutlichtanlage und überdachte Tribünen für 5.000 Zuschauer mögen für den Alltagsbetrieb etwas überdimensioniert sein, brachte aber selbst bei den Spielen der Amateurkicker von Sokol Ostroda einen sprunghaften Anstieg der Zuschauerzahlen auf gut 800 mit sich. Komfort wird längst auch bei den Fans der Amateure geschätzt, auch in Polen. Manche Klubs, die in den unteren deutschen Amateurligen spielen, können von solchen Anlagen nur träumen.

Mehr Informationen: Polnischer Fußballverband: www.pzpn.pl

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1605 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".