Jüdisches Museum in ehemaliger Synagoge von Plock

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Kleine Synagoge in Plock, Screenshot von www.synagogaplocka.pl

Am 15. März dieses Jahres wird ein sehenswertes Museum in der ehemaligen Kleinen Synagoge in Plock eröffnet. Es ist der Geschichte der Juden in der polnischen Woiwodschaft Masowien gewidmet. In Plock und Umgebung lebten einst rund 10.000 jüdische Bürger, von denen der überwiegende Teil in den deutschen Vernichtungslagern ums Leben kam.

Jüdisches Leben in Plock

Die Stadt an der Weichsel, die zu den ältesten in Polen zählt, besaß vor dem Zweiten Weltkrieg zwei Synagogen. Die prachtvolle Große Synagoge wurde von den Nationalsozialisten erst entweiht, später als Autowerkstatt genutzt, um dann Anfang der 1950er Jahre abgerissen zu werden. Die „Mala Synagoga“ (Kleine Synagoge) blieb bis heute erhalten befand sich aber zuletzt in einem schlechten baulichen Zustand. Ihre Inneneinrichtung war während der Zeit des Nationalsozialismus weitgehend zerstört worden. Nach 1945 befand sich eine Strickwarengenossenschaft in dem Gebäude, nach 1992 stand es leer und verfiel zunehmend. 2006 übernahm ein neu gegründeter Synagogenverein das Gebäude von der Stadt, um es wiederaufzubauen und als Museum sowie für Veranstaltungen zu nutzen. Zur Komplettsanierung des Gebäudes waren eine Entkernung und ein Rückbau bis auf die Grundmauern nötig. Die Gesamtkosten für den Wiederaufbau und die Ausstellung betrugen über zwei Millionen Euro.

Rettung der „Kleinen Synagoge“ in Plock und Umbau zum Museum

Bereits seit Ende des vergangenen Jahres bildet das um 1820 entstandene klassizistische Gebäude mit seinen hohen Rundbogenfenstern wieder ein Schmuckstück im historischen Stadtzentrum. Ab Anfang März 2013 wird es für Besucher zugänglich sein, die offizielle Museumseröffnung erfolgt am 15. März. Die zweisprachige Ausstellung setzt auf Multimedia und richtet sich vornehmlich an ein junges Publikum sowie an jüdische Spurensucher. Eine große Ausstellungswand zeigt die wichtigen Orte im Zentrum von Plock, die einst von jüdischem Leben erfüllt waren, jüdische Handwerker- und Krämerläden, Badehäuser und Schulen, an die im heutigen Stadtbild nichts mehr erinnert.

In Plock wird die Geschichte der masowischen Juden gezeigt

Die künftige Ausstellung erzählt in polnischer und englischer Sprache die Geschichte der Juden Masowiens von den Anfängen im Mittelalter über die Glanzzeit der Aufklärung und die Shoah während des Zweiten Weltkrieges bis hin zur gegenwärtigen jüdischen Kultur. Neben historischen Fakten bekommen die Besucher des „Muzeum ?ydow Mazowieckich“ (Museum der masowischen Juden) auch Informationen über jüdisches Alltagsleben in Plock und Umgebung präsentiert. Wandtafeln wechseln sich mit Fotoinstallationen, Touchscreen-Terminals, Sound- und Videoinstallationen ab. Die hohen Fenster dienen als Projektionsfläche für eine künstlerische Zeitreise durch die Geschichte des Judentums.

Doch es wird nicht nur Dinge zu hören und sehen, sondern auch zu riechen und fühlen geben. Eine besondere Tischinstallation verströmt beispielsweise den Duft traditioneller jüdischer Speisen. So wird das Museum der masowischen Juden ein Museum für alle Sinne sein. Als einendes Band dienen virtuelle Museumsführer, die zu jeder Station Zusatzinformationen liefern. Der prachtvolle Thoraschrein, der die Zerstörungen in der Kleinen Synagoge überdauert hatte und sich gegenwärtig in der stadthistorischen Sammlung des Muzeum Mazowieckie (Masowischen Museums) von Plock befindet, soll künftig wieder seinen alten Platz einnehmen.

Weitere Informationen:

Das neue Museum wird vom Masowischen Museum betrieben, das in seinen vier Filialen neben der Geschichte von Stadt und Region auch archäologische Bestände, eine der bedeutendsten Ausstellungen von Kunst der Sezession und des Art déco in Europa sowie Werke regionaler Künstler ausstellt.
Informationen zur Kleinen Synagoge von Plock und dem Museum der masowischen Juden findet man unter www.synagogaplocka.pl Die Homepage des Masowischen Museums ist unter www.muzeumplock.art.pl zu erreichen. Allgemeine Informationen zu Plock gibt es auf www.plock.eu
Die rund 120.000 Einwohner zählende Stadt liegt etwa 100 Kilometer nordwestlich von Warschau. Plock ist die Heimatstadt des ersten polnischen Ministerpräsidenten der Nachwendezeit Tadeusz Mazowiecki.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".