Katowice bekommt ein neues Gesicht

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Veranstaltungshalle Spodek in Katowice, Polen; Foto: Wikimedia Commons, Jan Mehlich

Das Zentrum der oberschlesischen Metropole Katowice (Kattowitz) wirkt derzeit wie eine einzige große Baustelle. Bereits Ende Oktober 2012 soll der neue Hauptbahnhof eröffnet werden, im kommenden Jahr folgen der Neubau des Schlesischen Museums, das mit dem Hauptbahnhof verbundene moderne Einkaufszentrum „Galeria Katowicka“ sowie der neue Sitz des Nationalen Radiosymphonieorchesters. Bis 2014 entsteht neben der Veranstaltungshalle „Spodek“ das neue Internationale Kongresszentrum von Katowice.

Neuer Hauptbahnhof wird gebaut

Der Entwurf des französischen Architektenbüros „sud architectes“ für den neuen Hauptbahnhof von Katowice orientiert sich am Vorgängerbau aus dem Jahre 1972. Zwischen den kelchartigen Betonträgern spannt sich die lichte Glasfassade der Eingangshalle auf. Diese wird mit einer Fläche von fast 6.000 qm rund dreimal so groß werden wie im alten Bahnhof. Gut die Hälfte der Fläche ist für Bahnserviceleistungen, wie Fahrkarten- und Informationsschalter, Wartebereiche, Toiletten und Gepäckaufbewahrung vorgesehen. Darüber hinaus wird es Platz für Cafés, Boutiquen und sonstigen Einzelhandel sowie Büros, Technik- und Verwaltungsräume geben. Im Bereich der Haupthalle werden Fahrgäste auch W-LAN und spezielle VIP-Bereiche nutzen können. Die modernen Bahnsteige verfügen über elektronische Anzeigetafeln, der Zugang erfolgt neben traditionellen Treppen über Rolltreppen und Aufzüge.

Galeria Katowicka – Ein neues Einkaufszentrum

Zum Bahnhofskomplex gehört auch ein neuer unterirdischer Busbahnhof mit zehn Haltestellen für Autobusse, sieben für Minibusse sowie einem Taxistand und Wartebereichen. Zudem werden Straßen und Bahnhofsvorplatz rund um die Anlage erneuert und an die neuen Bedürfnisse angepasst. Ein direkter Zugang führt künftig vom neuen Bahnhof zur Galeria Katowicka. Das moderne Einkaufszentrum mit einer Fläche von 53.000 qm fügt sich ebenso wie der Bahnhof architektonisch in den Geist der Kattowitzer Moderne ein. Insgesamt bietet das futuristisch anmutende Bauwerk Platz für 250 Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen. Auf der Seite des pl. Szewczyka, des Bahnhofsvorplatzes, wird es vornehmlich gastronomische Angebote mit Außenbereich geben. Der unterirdische Parkplatz ist für bis zu 1.200 Fahrzeuge ausgelegt. Die Eröffnung des Einkaufszentrums soll im zweiten Quartal 2013 stattfinden.

Neubau des Schlesischen Museums

Etwa zur gleichen Zeit soll auch ein weiteres Prestigeprojekt der schlesischen Metropole seinen Abschluss finden. Für umgerechnet fast 80 Millionen Euro entsteht der Neubau für das Schlesische Museum. Es wird seinen Sitz auf dem Gelände des ehemaligen Steinkohlebergwerks „Katowice“ im Stadtzentrum beziehen. Neben dem Neubau des Hauptgebäudes sowie einer Eingangshalle für den gesamten Komplex und einer unterirdischen Garage werden auch historische Objekte wie das Maschinenhaus oder der Förderturm der ehemaligen Grube vom Museum genutzt werden.

Das Besondere am Entwurf des Grazer Architektenbüros Riegler Riewe ist die Verlegung des Hauptgebäudes in den Untergrund. Oberirdisch sichtbar sind lediglich abstrakt wirkende Glaskuben, die für technische Zwecke genutzt werden, aber einen modernen Akzent in der postindustriellen Bergwerksumgebung setzen. Das gesamte Gelände bekommt neue Grünflächen und eine neue Wegeführung, so dass hier im Stadtzentrum zusätzlich ein kleiner Stadtpark entsteht.

Die beiden unterirdischen Stockwerke des Hauptgebäudes verfügen über insgesamt mehr als 6.000 qm Ausstellungsfläche. Die unterste Ebene soll der polnischen Malerei vom Jahr 1800 bis zur Gegenwart vorbehalten sein. Ein kleiner Bereich wird dabei der sogenannten Amateurmalerei gewidmet sein, die ihre Blüte im Oberschlesien des späten 19. Jahrhunderts erlebte. Im ersten Untergeschoss können Besucher künftig die Sammlung des Polnischen Zentrums für Bühnenbild sowie Ausstellungen schlesischer sakraler Kunst und zur Geschichte der Region erleben.

Letztere wird allerdings noch ein wenig länger auf sich warten lassen. Zwar sind die Eröffnung des Museums noch für den kommenden Sommer und die ersten Ausstellungen für September 2013 geplant. Doch die bewegte Geschichte Schlesiens, einer Region zwischen polnischer und deutscher Kultur, sorgt noch für Diskussionen. Bis Ende 2013 wird sich eine Expertenkommission mit der Konzeption der Ausstellung beschäftigen, um ein möglichst ausgewogenes Geschichtsbild zu vermitteln.

Neues Konzerthaus des Radiosymphonieorchesters

Zwei weitere Großbaustellen befinden sich in unmittelbarer Nähe des neuen Museums. Auf dem ehemaligen Holzhof des Bergwerks entsteht bis Ende 2013 der neue Sitz des Nationalen Radiosymphonieorchesters. Der aus drei Gebäuden bestehende Komplex will Tradition und Moderne vereinen. So soll der quaderförmige Hauptbaukörper mit seiner wechselnden Fassade aus hohen Glasfenstern und Klinkerwänden an die Architektur der berühmten Bergarbeitersiedlung Nikiszowiec (Nikischschacht) mit ihren charakteristischen Häusern erinnern.

Der Konzertsaal soll Platz für bis zu 1.800 Gäste bieten und über eine 250 qm große Bühne verfügen. Um den Wohlklang in Oberschlesiens „größtem Tonstudio“ kümmert sich die weltweit renommierte japanische Akustik-Consultingfirma Nagata Acoustics. Dabei spielen die Art der Bestuhlung und die Auswahl von Birkenholz als Wandtäfelung eine ebenso große Rolle, wie die Einrichtung spezieller beweglicher Decken- und Wandelemente, um die Raumakustik für verschiedene musikalische Darbietungsformen zu optimieren.

Das 1935 in Warschau gegründete und 1945 in Katowice wiederbelebte Nationale Radiosymphonieorchester zählt zu den renommiertesten Klangkörpern Polens und genießt auch weltweit einen sehr guten Ruf. Seit Beginn der neuen Spielzeit ist Alexander Liebreich der Künstlerische Leiter und Chefdirigent des Orchesters. Er ist der erste deutsche Chefdirigent in Polen seit 1945.

Neues Internationales Kongresszentrum

Zwischen Nationalem Radiosymphonieorchester und der Sport- und Veranstaltungshalle Spodek soll ab 2014 das neue Internationale Kongresszentrum von Katowice seine ersten Gäste empfangen. Die multifunktional nutzbare Halle mit 10.000 qm Fläche wird bei Kongressen oder Konzerten Platz für 10.000 Besucher bieten und kann in vier kleinere Einheiten unterteilt werden. Darüber hinaus werden ein Bankettsaal für bis zu 800 Personen, ein Restaurant, ein Auditorium sowie weitere Säle zur Verfügung stehen. Das neue Kongresszentrum wird direkt mit der in Form einer fliegenden Untertasse gebauten Veranstaltungshalle Spodek verbunden sein. Dort haben weitere 11.000 Besucher Platz. Die Renovierungsarbeiten an der 1971 eröffneten Mehrzweckhalle stehen kurz vor dem Abschluss.

Informationen:

Katowice ist die größte Stadt im Oberschlesischen Industriegebiet mit rund 320.000 Einwohnern. Die Stadt erlebte in den letzten Jahrzehnten den Strukturwandel von Bergbau und Schwerindustrie zu einem modernen Industrie-, Handels- und Dienstleistungs- und Kulturzentrum. Der Flughafen von Katowice wird von mehreren deutschen Städten direkt angeflogen. Infos zur Stadt unter www.katowice.eu Informationen zum neuen Hauptbahnhof gibt es unter www.dworzec-katowice.info Auf www.muzeumslaskie.pl informiert das Schlesische Museum über laufende Vorhaben wie auch über den Museumsneubau. Informationen und Spielpläne des Nationalen Radiosymphonieorchesters finden sich unter www.nospr.org.pl

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Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".