Kulturnation Polen

Polnisch lernen

 
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Wislawa Szymborska, Dichterin und Literaturnobelpreisträgering aus Polen

Wislawa Szymborska; Foto: Kanzlei des polnischen Präsidenten,

Polens Kultur ist westlich seiner Grenzen weitgehend unbekannt geblieben. Aber sie ist es wert, entdeckt zu werden, denn jenseits der Oder beginnt weder geistige Brache, noch kulturelles Ödland. Ein Beweis dafür ist die Tatsache, dass im vergangenen Jahrhundert vier polnische Namen die Liste der Literaturnobelpreisträger zierten. Das sind genauso viele, wie aus Deutschland kamen.

Woher kommt es, dass die polnische Kultur so fremd geblieben ist? Vieles wurde missverstanden, und die polnische Kultur wurde als etwas sehr Östliches fehlinterpretiert, während die Polen ihre Kultur selbst immer als integralen Bestandteil Europas, ja Mitteleuropas sah. Einer der Gründe für die Nichtbeachtung ist die lange staatliche Nichtexistenz Polens, der andere ist die spezifisch polnische Themenwahl. Und das ist es, was die polnische Kultur von der übrigen mitteleuropäischen Kultur abgrenzt: die kulturelle Prägung durch die Ideale der Szlachta, des polnischen Landadels und des Samartismus, dessen Herkunftsmythos, sowie die polnische Romantik und der Messianismus.

In Polen war vor allem in den Zeiten staatlicher Nichtexistenz Kultur nie Selbstzweck. L’art pour l’art – Kunst und Kultur als ästhetisierendes Schaffen um des Schönen selbst willen, das gab es in Polen nicht. Kultur hatte ein Ziel in Polen, die Kulturschaffenden des Landes wollten ihren Beitrag zum Überleben der Nation leisten, denn die Kultur hatte in Polen den Anspruch Bewahrerin von Sprache und Nation sowie Identitätsstifterin zu sein und war somit im hohen Maße politisiert. So wurden dann immer wieder Ereignisse aus Politik und Geschichte als Sujet gewählt, die bei einem ausländischen Betrachter eher ein Schulterzucken verursacht, egal ob es um Literatur, Musik oder bildende Kunst ging. Die polnische Kultur wird erst zugänglich, wenn man sie in diesem Zusammenhang sieht und die sich daraus ergebenden Besonderheiten betrachtet.

Ein solches Beispiel ist die Verfilmung des polnischen Nationalepos »Pan Tadeusz« durch den Oscar-Preisträger Andrej Wajda. Fünfzehn Millionen Polen sahen diesen Film, dem die Kritik höchstes Lob zollte. Aber welcher Nichtpole würde schon einen Film sehen wollen, der vom polnisch-litauischen Landadel handelt und dessen Dialoge durchgängig aus 13-silbigen Alexandrinern bestehen? Dazu käme noch der Aufwand für die Übersetzungen in die Landessprachen und die Nachdichtungen

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".