Szczecin: Neues Museum als architektonisches Prestigeprojekt

Die pommersche Hafenstadt an der Oder bekommt modernes Zentrum für Zeitgeschichte

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Das neue Centrum Dialogu Prezelomy
Das neue Centrum Dialogu Prezelomy, Foto: Pressematerial © CDF Szczeczin

Ganz der jüngeren Geschichte der polnischen Hafenstadt Szczecin (Stettin) widmet sich das neue „Centrum Dialogu Przelomy“ (Dialogzentrum der Umbrüche), das am 1. Februar eröffnet wurde. Thematisiert werden dort die Zeit nach 1945 mit dem fast vollständigen Austausch der Bevölkerung sowie die Aktivitäten der Gewerkschaft Solidarnosc (Solidarität) in den 1980er Jahren.

Die Schau ist in fünf Teile gruppiert. „Genese – Der Fremde unter seinesgleichen“ ist der erste Teil überschrieben, der sich mit der Zeit nach 1945 befasst. Themen sind der fast vollständige Bevölkerungsaustausch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, die Situation der Neuankömmlinge an der neuen deutsch-polnischen Grenze und die erste Zeit der Volksrepublik mit der Entwicklung der Stadt zum bedeutenden Werftstandort und der Propaganda der damaligen Zeit. „Dezember 1970/Januar 1971 – Die ungehörige Stadt“ ist der zweite Ausstellungsteil überschrieben, der sich den Streiks und politischen Protesten der damaligen Zeit widmet. Insgesamt 16 Menschen mussten bei den damaligen Auseinandersetzungen in Szczecin ihr Leben lassen.

Ausstellung im CDP Stettin

Ausstellung im CDP Stettin, Foto: Kapitel, CC BY-SA 4.0

„August 1980/Dezember 1981 – Der Weg in die Freiheit“ lautet das dritte Kapitel, das sich den Streiks der damaligen Zeit widmet, die zum Erstarken der Gewerkschaft Solidarnosc und zur Verhängung des Kriegsrechts führten. „August 1988/Juni 1989 – Anfang und Ende“ beleuchtet den Prozess der politischen Wende in Polen, an dessen Ende der Zusammenbruch des gesamten Systems der Warschauer Blockstaaten stand. Der fünfte Teil bietet Platz für wechselnde Ausstellungen.

Gezeigt wird eine eindrucksvolle Ausstellung mit Originaldokumenten und Exponaten, die in polnischer, deutscher und englischer Sprache versucht Licht in die Dunkelheit der letzten 70 Jahre Stettiner Geschichte zu bringen. Da stehen Alltagsgegenstände neben einem dreidimensionalen Modell der Werft, Bespitzelungsausrüstung und Kampfanzüge der Milizionäre neben geheimen Oppositionsschriften und Essensmarken. Zu Wort kommen vor allem Augenzeugen, Werke namhafter zeitgenössischer Künstler illustrieren die Ereignisse mit all ihren Ungereimtheiten und Brüchen.

Wie ein unerwarteter Bruch mutet zudem das architektonische Konzept der Außenstelle des Stettiner Nationalmuseums an. Sanft steigt der granitene Boden des zentral gelegenen plac Solidarnosci an, um schließlich auf der anderen Seite die Eingangsfront des größtenteils unterirdisch gelegenen neuen Museums freizugeben. Der Entwurf des oberschlesischen Architekten Robert Konieczny komplettiert das Bauensemble des Platzes, an dem vor gut einem Jahr der preisgekrönte neue Sitz der Stettiner Philharmonie eröffnet wurde. So ist der Platz insgesamt auch architektonisch zu einer neuen Attraktion der polnischen Hafenstadt Szczecin geworden.

Das neue Zentrum am plac Solidarnosci 1 ist seit dem 1. Februar geöffnet.

Weitere Informationen:
Centrum Dialogu Przelomy

pl. Solidarnosci 1
70-515 Szczecin
Tel. (+48) 91 431 52 00

Facebook: www.facebook.com/CentrumDialoguPrzelomy

Internet: przelomy.muzeum.szczecin.pl

Öffnungszeiten:
Di, Mi, Do, Sa von 10 bis 16 Uhr
Fr und So 10 bis 18 Uhr

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".