Polen: Kopernikus-Gebeine feierlich in Frombork beigesetzt

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Zweite Beisetzung von Nikolaus Kopernikus

Nikolaus Kopernikus,

Nach 467 Jahren wurde Nikolaus Kopernikus, der in Polen Mikolaj Kopernik genannt wird, ein zweites Mal in der Kathedrale von Frombork (Frauenburg) in Nordpolen beigesetzt.

Die kopernikanische Wende

Kopernikus (1473-1543) hatte im 16. Jahrhundert das moderne, heliozentrische Weltbild begründet. Er stellte fest, dass die Erde um die Sonne kreist und nicht umgekehrt. So war auch der Astronom lange der Ketzerei verdächtig, denn er widersprach der kirchenoffiziellen These, nach der sich alle Himmelskörper um die Erde drehten.

Kopernikus wurde drei Tage nach seinem Tod am 24.Mai 1543 im Dom von Frombork (Frauenburg) beigesetzt. Seine Gebeine wurden von Prof. Jerzy Gassowski 2005 im Rahmen von archäolog Grabungen unter dem Altar des Frauenburger Doms gefunden. Die Lage des Grabes von Nikolaus Kopernikus war bis dato nicht bekannt gewesen. Eine erste Untersuchung ergab, dass der gefundene Schädel tatsächlich der von Kopernikus sein könnte. Dies bestätigte auch der hinzugezogene Prof. Piasecki.

Die Forscher rekonstruierten gemeinsam mit der Polizei und modernsten Hilfsmitteln den Schädel virtuell. Dabei heraus kam ein den bekannten Kopernikus-Portraits sehr ähnelndes Bild: ein Kopernikus mit langer, etwas krummer Nase und langen, im Alter schlohweißen Haaren. Diese Computeranimation allein war natürlich noch kein Beweis für die Identität. Erst die DANN_Analyse vor zwei Jahren gab Klarheit: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sei dies Kopernikus hieß es nun.

Pomp and Circumstance – spektakuläre Beisetzungsfeierlichkeiten

Man beschloss, Kopernikus ein zweites Mal feierlich zur nunmehr hoffentlich wirklich letzten Ruhe im Dom von Frombork beizusetzen. Zuvor wurden die Gebeine wie eine moderne Reliquie in den wichtigsten Wirkungsstätten von Kopernikus aufgebahrt. Im Januar war der Sarg in Torun aufgebahrt, der Geburtsstadt des großen Astronomen, danach in Olsztyn (Allenstein), wo er während zweier Perioden von 1516–1519 und 1520-1521 als Administrator des ermländischen Donmkapitels wirkte. Von Olsztyn aus wurde der Sarg einer Prozession nicht unähnlich durch ermländische Dörfer und Städte, wie Lidzbark Warminski (Heilsberg), wo er 1503 bis 1510 im Bischofspalast seines Onkels Lukas von Watzenrode gelebt hatte nach Frombork gebracht. Dort wurde er am Samstag, den 22. Mai im Rahmen einer pompösen Feier zum zweiten Mal beigesetzt. Sein Grabmal aus schwarzem Granit zeigt ein Modell des Sonnensystems.

Erzbischof Jozef Zycinski bedauerte in seiner Ansprache den Übereifer der katholischen Kirche zur Lebenszeit von Kopernikus, als man meinte, die Erkenntnisse des Gelehrten widersprächen der Bibel. Die Feierlichkeiten in Frombork begannen um 10:45 Uhr mit dem Einmarsch der Abordnungen mit Standern vieler Kopernikus-Schulen. Es folgte die Messe mti Jozef Kowalczyk, dem neu ernannten Primas von Polen. Um 15 Uhr schloss sich ein Konzert an, um 17 Uhr wurde die Ausstellung „Leben und Werk von Nikolaus Kopernikus“ im Museum eröffnet.

Die Opulenz der Feierlichkeiten fand auch Kritiker im Land, viele Polen hielten die Grablegung für ein Spektakel und der Würde der Totenruhe abträglich.

Messe für Nikolaus Kopernikus:

Grabmal von Kopernikus im Dom von Frombork:

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1603 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".