Polen: Starkes Wachstum bei deutschen Gästen und im Wellnesssektor

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Europäisches Zentrum der Gewerkschaft Solidarno??, Foto: Copyright ECS, Lizenz Poln. Fremdenverkehrsamt, Berlin

Sehr zufrieden blickt Jan Wawrzyniak, der Direktor des Polnischen Fremden­verkehrsamtes, auf das abgelaufene Tourismusjahr zurück. „Polen ist im Trend“, verkündet er mit Blick auf stark gestiegene Besucherzahlen. Nach der jüngsten Statistik des polnischen Ministeriums für Sport und Tourismus zählte das östliche Nachbarland in den ersten neun Monaten des Jahres 2013 mehr als vier Millionen deutsche Touristen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht das einem Plus von rund zwölf Prozent. Für das gesamte Jahr dürfte erstmals die Marke von fünf Millionen deutschen Touristen überschritten werden, so Jan Wawrzyniak zum Start der Stuttgarter Touristikmesse CMT.

Nach Angaben des Polnischen Fremdenverkehrsamtes stieg die Gesamtzahl der ausländischen Touristen in den ersten drei Quartalen 2013 um rund acht Prozent auf 12,1 Millionen. Erfasst werden dabei alle Besucher, die mindestens für eine Nacht im Land bleiben. Deutsche Gäste stellen gut ein Drittel aller ausländischen Touristen in Polen. „Bei der Fußball-Europameisterschaft EURO 2012 hat sich unser Land der ganzen Welt als guter Gastgeber präsentiert“, so Jan Wawrzyniak. „Viele haben sich von den Beiträgen in den Medien und den positiven Berichten der ausländischen Fans offenbar ermutigen lassen, nach Polen zu reisen“, analysiert der Tourismus-Werber. Zugleich führt Wawrzyniak den Polen-Boom aber auch auf neue touristische Angebote und eine verbesserte Infrastruktur zurück. So sei die Zahl der Hotels in den vergangenen acht Jahren um rund 40 Prozent gewachsen. Durch den Ausbau der Flughäfen und den Bau neuer Schienenwege und Straßen sei die Anreise leichter geworden. Erfolge sieht er auch in der Öffentlichkeitsarbeit für das Reiseland Polen: „Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass Polen ein junges, modernes Land mit einem attraktiven Kultur- und Freizeitangebot ist.“

Für 2014 sieht Jan Wawrzyniak gute Chancen, dass Polen im Trend bleibt: „Reiseveranstalter sprechen von bislang sehr guten Buchungszahlen, die Übernachtungspreise sind stabil und das touristische Angebot entwickelt sich stetig weiter.“ Hinzu komme, dass Polen 2014 durch zahlreiche Ereignisse wieder im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehe. 2014 sei ein Jahr der großen Jubiläen. So erinnert Polen an den 25. Jahrestag des Endes des Kommunismus und den zehnten Jahrestag des EU-Beitritts. Zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs entstehen neue Themenrouten, die zu Schauplätzen des Geschehens führen. Nach der Fußball-Europameisterschaft steht ein weiteres sportliches Großereignis ins Haus. Erstmals wird im September die Volleyball-Weltmeisterschaft der Herren im Nachbarland ausgetragen – und anders als im Fußball gehört Polen bei diesem Turnier zu den Favoriten.

Im kulturellen Bereich sollen einige spektakuläre Investitionsvorhaben 2014 abgeschlossen werden, die das Interesse ausländischer Besucher wecken dürften. Der Neubau der Philharmonie in der westpolnischen Hafenstadt Szczecin (Stettin) soll im Frühjahr 2014 eröffnet werden. Mit seinen asymmetrischen, spitzen Giebeln thematisiert das Bauwerk die gotischen Giebelfronten der Hansestadt wie auch die Hafenbauten und Verladekähne der Umgebung. Für seinen innovativen Ansatz bei der neuen Philharmonie wurde das Architektenbüro Barozzi Veiga aus Barcelona bereits kürzlich mit dem Nachwuchspreis der italienischen Architektur ausgezeichnet. Das Bauwerk beherbergt zwei Konzertsäle für mehr als 1.100 Zuschauer.

In Warszawa (Warschau) wird im kommenden Sommer die große Dauerausstellung zur Geschichte der Juden in Polen eröffnet werden. Der vom finnischen Architektenbüro Lahdelma & Mahlamäki entworfene spektakuläre Neubau des Museums wurde seit seiner Eröffnung im April 2013 bereits von vielen Tausend Menschen besucht. Die neue multimediale Ausstellung will auf über 4.000 Quadratmetern die Geschichte der Juden in Polen von ihren Anfängen im Mittelalter bis in die Gegenwart in insgesamt acht Stationen darstellen.

Gleich zwei neue kulturelle Leuchttürme entstehen derzeit in Gda?sk (Danzig). Auf dem Gelände der früheren Lenin-Werft befindet sich der Neubau des Europejskie Centrum Solidarno??i, des Europäischen Zentrums der Gewerkschaft Solidarno??, deren Geschichte eng mit der Werft verbunden ist. Ende August 2014 soll dort eine große Dauerausstellung eröffnet werden, die der Geschichte der Gewerkschaft und dem demokratischen Übergang in den Ländern Mittel- und Osteuropas gewidmet ist. Bereits kurz danach soll auch das Danziger Shakespeare-Theater offiziell eröffnet werden. Der von dem italienischen Architekten Renato Rizzi entworfene Bau entsteht am Rande der historischen Rechtstadt. Zu den architektonischen Besonderheiten gehört das Dach des Theaters, das komplett geöffnet werden kann. So können im Sommer dort Aufführungen unter freiem Himmel stattfinden. Erinnert wird damit an das erste Shakespeare-Theater auf dem Kontinent, das bereits Anfang des 17. Jahrhunderts in Danzig entstanden war.

 

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".