Spielorte der EURO 2012 in Polen 3: Wroclaw – Die Blume Europas

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Heute setzt das Polen Magazin die Serie über die Spielorte der EURO 2012 mit Wroclaw (Breslau) fort. Die 1000-jährige schlesische Metropole ist eine junge und lebendige Stadt und wirbt mit dem Slogan „Stadt der Begegnung“, der wie geschaffen ist für das Großereignis Fußballeuropameisterschaft 2012.

„Die Blume Europas“ nannte man Breslau einst. Das heutige Wroclaw wird 2016 Kulturhauptstadt Europas sein und blüht schöner als je zuvor. Mehr als 1.000 Jahre alt ist die Stadt an der Oder und dennoch jung und vital geblieben. Mehr als 100.000 Studenten prägen das Stadtbild, entsprechend groß ist das Freizeitangebot. Allein rund um den historischen Marktplatz zählt man einige Hundert Kneipen, Klubs und Restaurants.

Der 215 x 175 m große Rynek ist der zweitgrößte Marktplatz in Polen und einer der schönsten dazu. Seinen Mittelpunkt bildet das gotische Rathaus, das zu den bedeutendsten mittelalterlichen Bauten in Europa zählt. Die repräsentativen Räume werden heute für Kunstausstellungen genutzt, doch der Keller mit seinen labyrinthartigen Räumen erfüllt noch die gleiche Funktion wie vor 700 Jahren: als größte Schankstube der Stadt. „Wer nicht im Schweidnitzer Keller war, war nicht in Breslau“, pflegte man früher zu sagen, und viele berühmte Gäste wie Goethe und Chopin ließen sich davon leiten.

Während in den fein herausgeputzten Gassen der Altstadt zwischen dem Marktplatz und der barocken Universität das Leben tobt, ist die nahe gelegene Dominsel eine Oase der Ruhe und Einkehr. Vor 1.000 Jahren begann hier die Besiedlung der Stadt, bis heute ist sie das religiöse Zentrum mit dem gotischen Dom und mehreren anderen Kirchen. Ein wenig wirkt es, als habe man die Zeit angehalten, wenn zur Dämmerung ein Laternenanzünder hier noch seine Runde dreht.

Gleich neben der Dominsel starten kleine Gondelboote zu ihrer Tour. Die Oder und ihre Nebenflüsse prägen die Stadt, sie bilden insgesamt 12 Inseln und werden von mehr als 100 Brücken überquert. Viele Uferwege sind beliebte Strecken für Spaziergänger und Radfahrer. Zum hohen Erholungswert tragen auch zahlreiche Parks bei. Der größte, der Scheitniger Park, wurde im 19. Jahrhundert nach Plänen des berühmten Berliner Gartenarchitekten Peter-Joseph Lenné angelegt.

Am Rande des Parks liegt eines der zahlreichen Bauwerke, die Breslau zum Mekka der Klassischen Moderne machten. Die Jahrhunderthalle wurde 1913 von Max Berg mit der größten freitragenden Kuppel der damaligen Zeit gebaut. Sie hat einen Durchmesser von 130 Metern. Der funktionalistische Bau, damals als „Hutschachtel“ verspottet, genießt seit einigen Jahren den Status als Welterbe der UNESCO. Bis zu 10.000 Teilnehmer können dort Sportveranstaltungen, Rockkonzerte oder Megaaufführungen der Breslauer Oper erleben. Neben der Jahrhunderthalle wurde im vergangenen Jahr ein modernes Konferenzzentrum eröffnet.

Einen Gang durch die mehr als 1.000-jährige wechselhafte Geschichte der Stadt kann man im ehemaligen Königspalast am Rande der Altstadt unternehmen. Der barocke Bau war zeitweilig die Residenz des Preußenkönigs Friedrich II. Heute beherbergt er das Historische Museum der Stadt.

Unweit davon liegt die ehemalige Synagoge zum Weißen Storch, ein klassizistisches Bauwerk nach Entwürfen des bekannten Architekten Carl Ferdinand Langhans. Als einzige Synagoge der Stadt überstand sie die sogenannte Reichskristallnacht. Das baufällige Gebäude wurde erst kürzlich saniert und erinnert wieder an die einst sehr bedeutende jüdische Gemeinde der Stadt. Das ehemalige jüdische Viertel rund um die Synagoge hat sich in ein beliebtes Ausgehviertel verwandelt – eines von vielen in  Wroclaw.

Neben der Schönheit der Bauten begeistert auch das kulturelle Angebot viele Besucher aus dem In- und Ausland. Klassikliebhaber zieht es im Herbst in die Kirchen der Stadt und in die barocke Aula Leopoldina. Dort erklingen beim traditionellen Festival Wratislavia Cantans die schönsten Oratorien, Kantaten und Symphonien. Im Sommer lockt die Breslauer Oper mit großen Inszenierungen im Freien. Seit 1964 erklingt im Frühjahr Jazz an der Oder. Viele Tausend Fans mit ihren Klampfen huldigen Jimi Hendrix beim alljährlichen „Thanks Jimi Festival“ auf dem Breslauer Marktplatz. Die Stadt hat nicht nur in die neue Fußball-Arena investiert. Ende 2012 soll mit dem neuen Musikforum neben dem Opernhaus einer der größten und schönsten Musiksäle des Landes eröffnet werden. Die niederschlesische Metropole wird 2016 die Kulturhauptstadt Europas sein

Wroclaw-Facts

Wroclaw zählt rund 630.000 Einwohner und ist die viertgrößte Stadt Polens. Die Hauptstadt von Niederschlesien ist per Flugzeug von Düsseldorf, Frankfurt und München mit der Lufthansa und der polnischen Fluglinie LOT direkt erreichbar. Außerdem gibt es Direktverbindungen mit der ungarischen Billigfluglinie Wizzair von Dortmund nach Wroclaw. Per Bahn gibt es dreimal täglich Verbindungen in die sächsische Partnerstadt Dresden sowie einmal täglich nach Berlin und Hamburg. Der im Tudorstil erbaute historische Hauptbahnhof wird zur EURO 2012 aufwändig saniert.

In Wroclaw entstanden in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Hotels der unterschiedlichen Kategorien; die Stadt verfügt heute über ein gutes Übernachtungsangebot. Die meisten Hotels befinden sich in der Altstadt oder in ihrer unmittelbaren Nähe.

Das wie ein riesiger Lampion wirkende neue Stadion für 43.000 Besucher befindet sich im Stadtteil Ma?lice, nordwestlich vom Stadtzentrum.

Informationen zum Übernachtungs- und Kulturangebot sowie weitere nützliche Tipps unter www.wroclaw.pl

Wroclaw Stadion:

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".