Gut zwei Wochen vor der polnischen Parlamentswahl schwindet der Vorsprung der regierenden Bürgerplattform PO vor der oppositionellen PiS immer mehr.
Die Oppositionspartei PiS von Jaroslaw Kaczynski holt 2 Prozent auf, Donald Tusks Regierungsplattform PO verliert 4 Prozent und der Abstand zwischen beiden verringerte sich binnen zwei Wochen gleich um sechs Prozent. So sehen es die Meinungsforscher des Instituts OBOP für die Tageszeitung Gazeta Wyborcza
Die Umfrageergebnisse im Einzelnen:
- Bürgerplattform (liberalkonservativ) PO: 33%
- Recht und Gerechtigkeit (nationalkonservativ) PiS: 26%
- Union der Linken (sozialdemokratisch) SLD: 8%
- Bauernpartei (konservativ) PSL: 6%
- Die von der PiS abgespaltene Partei „Polen ist das Wichtigste“ PJN erscheint in dieser Umfrage als bedeutungslos.
Einen großen Einfluss hat nach Ansicht der Meinungsforscher der Beginn des Schuljahrs mit den Schulbuchkosten für die Familien und so manchen Abgaben wie die Kindergartengebühren, die jetzt fällig sind. Dazu kommt ein Strategiefehler der Wahlkampfstrategen im Tusk-Team.
Dort hat man der PiS das Feld mehr oder weniger ganz überlassen, da man die Oppositionspartei nicht dabei störte, ihre Kampagne mit voller Medienbeachtung zu beginnen. Dabei sei Kaczynski zwar oft in den Medien präsent, habe aber eigentlich nichts zu sagen, kommentierte der PO-Abgeordnete Rafal Grupinksi in der Gazeta Wyborcza. Die PO ist erst dabei, ihren Wahlkampf zu beginnen.
Parteichef und Ministerpräsident Donald Tusk reist seit Montag mit dem Tuskobus, einem speziellen Autobus das Land, berichtet wird darüber auf dem Videoblog. Dabei wird Tusk vor allem kleiner Landstädte bereisen, um dort die Wähler zu mobilisieren, denn ländliche Gebiete sind traditionell Hochburgen der PiS.
Es zeichnet sich ab, dass die Parteien vor allem die jungen Wähler umwerben werden, denn die könnten am Ende die Wahl entscheiden, schreibt das Politmagazin Newsweek. Man meint dort, eine so hohe Zustimmung wie bei der Wahl von 2007, als 55%der Jungwähler für die PO stimmten, sei nicht zu erwarten. Die Newsweek berichtet über Studien, die zum Ergebnis kommen, dass jeder dritte Pole der Altersgruppe 18-24 die PiS wählen wird.
Was die zu erwartende Wahlbeteiligung angeht, erklärten die Meinungsforscher von TNS OBOP, 22% hätten bekundet unentschieden zu sein, ob sie zur Wahl gehen gegenüber 24% zu Beginn des Monats, 36% erklärten bestimmt wählen zu gehen und 32 meinten, dass sie wahrscheinlich wählen gehen. Zusammen ergäbe das derzeit also eine Wahlbeteiligung 68%. Das Meinungsforschungsinstitut CBOS stellet in einer Umfrage fest, dass 17% nicht teilnehmen werden, 23% seien unentschieden, 61% wollten sicher wählen gehen. CBOS verglich das mit den Umfragen vor der Wahl von 2007. Damals hatten vor der Wahl 71% erklärt, bestimmt wählen gehen zu wollen. Tatsächlich habe dann die Wahlbeteiligung bei nur 54% gelegen.
Donald Tusk auf Wahlkampftour mit dem Tuskobus