Er war 21 Jahre lang einer der größten Freiluftmärkte und Basare Europas, nun muss der „Jarmark Europa“ im alten Stadion Dziesieciolecia im Warschauer Stadtteil Praga dem Mega-Event Fußballeuropameisterschaft weichen.
Was als Paradies der Kleinhändler aus aller Welt daherkam und scheinbar nur ein paar armen Vietnamesen, Armenier, Ukrainer, Russen, Weißrussen und Kaukasier die Chance auf ein Leben am Rande der Legalität und des Existenzminimums ermöglichte war doch eine Wirtschaftsmacht. Nach Erkenntnissen des Zentralen Ermittlungsinstituts der Polizei CBS wurden hier allein im Jahr 2001 rund 12 Milliarden Zloty umgesetzt, auch die Stadt Warschau profitierte jährlich mit einnahmen von fast 200 Millionen Zloty. Doch der Jarmark Europa war auch ein Tummelplatz der organisierten Kriminalität – hier konnte man alles bekommen. Allein rund 10 Millionen raubkopierte CDs und Videokassetten beschlagnahmte die Polizei auf dem Jarmark Europa.
Das Ende des Basars kam schrittweise. Seit 2005 wird darüber geredet und verhandelt, im Oktober 2008 mussten die Händler große Teile des Stadions und den Vorplatz räumen. Doch es soll im kleineren Rahmen weitergehen. An der Ulica Marywilska werden derzeit 1300 Verkaufsstände gebaut, die nächsten Monat bezugsfertig sein sollen.