Warschau: Solidarnosc-Priester Jerzy Popieluszko seliggesprochen

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Solidarnosc-Priester Popieluszko seliggesprochen

Seine Mutter Marianna Popieluszko hat es kurz nach ihrem 100. Geburtstag noch erleben dürfen, wie ihr vor 26 Jahren von Geheimdienstschergen des kommunistischen Regimes ermordeter Sohn Jerzy Popieluszko (1947-1984) seliggesprochen wurde. Die rüstige Mutter ließ es sich nicht nehmen, vor dem Beginn der eigentlichen Feier am Mikrofon den Rosenkranz zu beten.

Die zweieinhalbstündige Feier der Seligsprechung fand bei strahlendem Wetter unter freiem Himmel auf dem Warschauer Pilsudski-Platz statt, der von 150.000 Gläubigen gefüllt war. Während der Messe nahm die Mutter des ermordeten Priesters, die vor der Messe zahlreiche Interviews gab, in der ersten Reihe Platz.

Der Präfekt der vatikanischen Heiligsprechungskongregation, Erzbischof Angelo Amato verlas das Seligsprechungsdekret von Papst Benedikt XVI. und bittet danach Popieluszkos Mutter noch einmal auf die Bühne begrüßte sie dort Amato und sprach mehrere Minuten mit ihr.
Die Altarbühne auf dem Pilsudski-Platz zierte Popieluszkos Leitspruch: „Besiege das Böse durch das Gute“. Auch Benedikt XVI. nahm auf dieses Lebensmotto Popieluszkos in seinem Grußwort aus Zypern Bezug: „Sein unermüdlicher Dienst und sein Martyrium sind ein besonderes Zeichen für den Sieg des Guten über das Böse“.

An der Feier der Seligsprechung nahmen rund hundert Bischöfe, der polnische Ministerpräsident Donald Tusk und Jerzy Buzek, der polnische Präsident des Europäischen Parlaments, der selbst evangelisch ist.

Zur Feier in Warschau wurde ein in einem goldenen Behälter befindlicher Teil von Popieluszkos sterblichen Überresten als Reliquie zum Altar getragen. Nach der Messe wurde diese Reliquie von einer zwölf Kilometer langen Prozession zur Nationalkirche „Tempel der Göttlichen Vorsehung“ im Außenbezirk Wilanow überführt. Dort fand sie ihren Ruheplatz in der Nähe des symbolischen Grabes von Papst Johannes Paul II.

Noch ist die Kirche eine Baustelle, doch wurden im Kellergeschoss bereits mehrere bedeutende Polen bestattet. Dort soll ein nationales Pantheon des dritten Jahrtausends entstehen.
Die katholische Kirche Polens nutzte die Seligsprechung Popieluszkos, um Geld für den Kirchenbau zu sammeln. In allen Kirchen Polens wurden die Gläubigen an diesem Tag um Spenden dafür gebeten.

Dennoch soll Jerzy Popieluszkos Grab vor der Stanislaw-Kostka-Kirche im Warschauer Stadtteil Zoliborz Hauptpilgerstätte bleiben, betonte der Warschauer Erzbischofs Kazimierz Nycz. In dieser Kirche hatte Popieluszko nach der Ausrufung des Kriegsrecht durch General Jaruzelski am 13. Dezember 1982 jeden Monat seine berühmten „Messen für das Vaterland“ gelesen.
Inzwischen haben polnischen Medienberichten gemäß bereits an die 100 polnische Kirchen nachfragen lassen, ob sie ebenfalls eine Reliquie des Solidarnosc-Priesters erhalten können. Nur eine Kirche bekam dies zugesichert: Die noch in Planung befindliche Kirche, die auch Popieluszkos Namen tragen soll und nahe em Fundort des Leichnams errichtet wird.

Mehr über Leben und Wirken des Märtyrers Popieluszko lesen Sie hier: Popieluszko. Die Freiheit in uns.

Seligsprechung auf dem Warschauer Pilsudskiplatz:

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".