Business und Investieren in Polen

Polnisch lernen

 
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Polens Binnennachfrage macht Investitionen interessant – Solaris Center Opole, Foto: Pudelek (Marcin Szala), GFDL

Polens Binnennachfrage macht Investitionen interessant – Solaris Center Opole, Foto: Pudelek (Marcin Szala), GFDL 

Polen ist über die Jahre für deutsche Unternehmer zu einem zunehmend interessanten Standort geworden, ob es nun ums Outsourcing von Produktionsstätten geht, das Erobern des polnischen Markts, die Entwicklung von Dienstleistungskonzepten oder das Outsourcen von Entwicklung und Forschung.

Die wichtigsten Fakten zum Business-Standort Polen

Polen ist mit seinen gut 38 Millionen Einwohnern die sechststärkste Volkswirtschaft der EU mit einer dynamisch wachsenden Wirtschaft. Selbst in den härtesten Jahren der Finanzkriege blieb Polens Wirtschaft stramm auf Wachstumskurs. Vor allem der private Konsum im Land trug dazu bei. Das BIP-Wachstum im Jahr 2015 betrug real 3,5%. Auch für 2016 bleibt das Wachstum laut EU-Kommission genauso stabil wie die Inlandsnachfrage. Die Neuverschuldung liegt mit 3% auf stabilem Niveau. Nach Eurostat-Werten liegt die Arbeitslosigkeit bei 7%, der durchschnittliche Monatslohn bei gut 1.000 Euro bei einem großen Gefällen von Warschau über die anderen Großstädte bis hin zum ländlichen Raum. Das alles führte dazu, dass Polen laut UN-Investment Report auf Platz sechs unter den weltweit attraktivsten Investitionszielen liegt. Für Deutsche ist Polen das führende Investitionsziel und das aus den genannten Gründen nicht nur wegen des Lohngefälles.

Warum scheuen Unternehmer vor einer Investition in Polen zurück?

Alle Fakten sind also positiv. Doch noch immer scheuen etliche Unternehmer ein Engagement im Nachbarland. Fragt man nach, geht es nur vordergründig um die Sicherheit der Investition. Es beginnt schon mit der Wahl der richtigen Region und eines etwaigen Partners. Oft fühlen sich Unternehmer einfach überfordert, schließlich ist Polen ein Land mit anderen Sitten und Gebräuchen, einem anderen Rechtssystem, einem teils differierenden Steuersystem, einer anderen bevorzugten Kommunikations- und Herangehensweise, auch die Bürokratie ist anders getaktet. Doch für all diese Probleme gibt es verlässliche Informationsquellen und kundige Helfer, die Investoren mit Rat und Tat zur Seite stehen und solche Leistungen übernehmen können.

Wer kann helfen beim Start in Polen?

Ist die prinzipielle Entscheidung gefallen in Polen einen Investitionsstandort zu suchen, sind verlässliche Informationen besonders wichtig. Drei Institutionen erfüllen das Kriterium der Zuverlässigkeit in besonderem Maße, bieten solide Informationen und stehen hilfreich zur Seite

  • Die Polnische Agentur für Information und Auslandsinvestitionen AG (PAIiIZ) bietet frei downloadbare Informationsbroschüren, Studien über einzelne Marktbereiche, die Sonderwirtschaftszonen sowie viele weitere nützliche Informationen.
  • Die Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer (AHK Polen) ist eine der größten deutschen Auslandshandelskammern (AHK). Die AHK Polen fördert die deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen sowie den Informations- und Erfahrungsaustausch. Dazu wird ein professioneller Beratungsservice geboten sowie Hilfe bei der Geschäftspartnersuche.
  • Das Internetportal GTAI – Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing. Sie bietet Informationen über Exportmärkte, so auch über Polen.

Interkulturelle Kompetenz ist ein wichtiger Erfolgsfaktor

Andere Länder andere Sitten, oder wie die Polen sagen: co kraj, to obyczaj. Nirgends ist das so wichtig, wie im Geschäftsleben. Es beginnt schon damit, wie Sie Interessenten, mögliche Partner oder Kunden kontaktieren. Mailt man, schreibt man gleich mit einem konkreten Vorschlag und wie spricht man sein Gegenüber im Business in Polen überhaupt an? Eine Schulung aller Mitarbeiter, die mit polnischen Partnern und Kunden Kontakt haben ist unerlässlich.

Was aber ist mit der ganzen Firmenkommunikation und vor allem mit den Kundenkontakten? Es ist ratsam, gleich richtig und professionell auf dem polnischen Markt aufzutreten. Es gibt deutschsprachige Outsourcing-Dienstleister, die das gesamte Kundenmanagement übernehmen. Diese Spezialisten sind auf dem polnischen Markt zuhause und optimieren das Kundenmanagement zielgruppengenau mit maßgeschneiderten Customer-Service-Lösungen für deutsche Investoren.

Rechtliche Aspekte einer Investition oder Gewerbetätigkeit in Polen

Die wichtigste rechtliche Grundlage für ein geschäftliches Engagement ist das Gesetz über die Gewerbefreiheit vom 2.7.2004, das für alle EU-Bürger gleiche Rechte beinhaltet, wie sie polnischen Bürgern garantiert sind. Es gilt damit für natürliche sowie für juristische Personen als auch für rechtsfähige Organisationen. Dazu gilt die Arbeitnehmerfreizügigkeit, wie sie innerhalb der EU garantiert ist. Sie dürfen also auch deutsche Arbeitnehmer mitbringen.

Auch in Polen gibt es für neu zu gründende Unternehmen etliche Optionen die Rechtsform betreffend. Die meisten polnischen und ausländischen Unternehmer wählen auch im Nachbarland die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (polnische GmbH), deren Mindeststammkapital PLN 5.000 (EUR 1.200). beträgt. Für das Verfahren von Gründung und Registrierung der Gesellschaft sollte man etwa einen Monat veranschlagen.

Das Steuersystem in Polen

Polens Steuersystem ist keinesfalls unkomplizierter als die deutsche Regelung. Um diese Steuerarten müssen sich Unternehmen in Polen kümmern:

  • Die Umsatzsteuer wird in Polen VAT genannt und liegt im Standardsatz bei 23%, der reduzierte Satz bei 8%, bei nicht verarbeiteten Lebensmitteln und Büchern sind es nur 5%.
  • Die Körperschaftssteuer wird auf das ganze Einkommen verpflichtend für Firmen mit Sitz oder Geschäftsführung in Polen erhoben, der Standardsatz liegt bei 19%.

Diese beiden Steuerarten gelten nur für die jeweils betroffenen Unternehmen:

  • Bei der Quellensteuer schlagen in Polen auszuschüttende Dividenden mit einem Satz von 10% zu Buche.
  • Die Steuer auf zivilrechtliche Handlungen (PCC) gilt bei Eigentums- oder Sachübertragungen, also Darlehen, Kauf etc.

Besondere Fördermöglichkeiten

Zwei besondere Förderungsschienen sind für potentielle Investoren in Polen besonders lukrativ, die polnischen Sonderwirtschaftszonen und die EU-Fördertöpfe.

Sonderwirtschaftszonen (SWZ)

Die vierzehn in Polen derzeit bestehenden Sonderwirtschaftszonen belegen, dass deutsche und andere ausländische Investoren in Polen gern gesehen werden. Sicherheit für Investoren gibt allein schon die Tatsache, dass die Geltunsgdauer der dort gewährten Vergünstigungen bis 2026 verlängert wurden. Die SWZ sollen insbesondere strukturschwache Gebiete voranbringen und dort Arbeitsplätze schaffen, sowie die Wettbewerbsfähigkeit und die Entwicklung Wirtschaftskraft der Region stärken. Wer sich in einer SWZ mit seinem Unternehmen niederlässt kann mit einer ganzen Palette von Investitionsanreizen rechnen.

Einnahmen, die aus der Gewerbetätigkeit in der SWZ erzielt werden von der Körperschaftssteuer in Höhe der Kosten der Investition oder für die die Kosten der Schaffung neuer Arbeitsplätze befreit. Auch eine Befreiung von der Immobiliensteuer kann gewährt werden. Die SWZ bieten durchweg erschlossene Grundstücke mitsamt der für die Gewerbetätigkeit nötigen Infrastruktur. Die Verwaltungsgesellschaften der SWZ bieten ihren Investoren auch administrative Unterstützung bei rechtlichen und organisatorischen Fragen also bei Verträgen mit Versorgungsunternehmen oder den Kommunen und sind auch später mit einer Nachinvestitionsbetreuung Ansprechpartner.

EU-Förderungen

Polen ist der größte Nettoprofiteuer aller Zeiten in der EU. In den Jahren 2014-2020 werden 82,5 Mrd Euro nach Polen fließen. Die Investitionsprogramme der Woiwodschaften und die Strukturfonds verteilen diese Fördersummen natürlich auch auf ausländische Investoren im Land, wie Sie als deutschem Unternehmer. Die EU-Förderungen haben fast unschlagbare Vorteile für den Unternehmer. Sie werden bis zu einer Höhe von 10 Millionen Euro für viele Bereiche zugeteilt, von Direktinvestitionen über Forschung bis hin zur Informationstechnologie, ermöglichen Co-Finanzierungen bis zu 70% der förderfähigen Kostensumme und: Sie müssen nicht zurückgezahlt werden.

Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".