Vor 70 Jahren: Beginn des Aufstands im Warschauer Ghetto

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Zerstörtes Warschauer Ghetto, Foto: Zbyszko Siemaszko,  (CAF Warschau), public domain

Zerstörtes Warschauer Ghetto, Fotot: Zbyszko Siemaszko, (CAF Warschau), public domain,

19. April 1943: An diesem Tag begann der Aufstand im Warschauer Ghetto. Heute, am 19. April 2013 jährt sich dieser Tag zum 70. Mal. Zum Gedenken gehen heute um 10 Uhr in Warschau wie auch in Danzig die Sirenen, dazu läuten im Bistum Warschau auf Anordnung von Kardinal Kazimierz Nycz zu Ehren der Widerstandskämpfer des Ghettos alle Kirchenglocken. In vielen anderen polnischen Orten läuten ebenfalls Glocken, gehen Sirenen oder wird es dann Schweigeminuten geben. Ganz Polen gedenkt also dieses Tages. An der zentralen Gedenkfeier werden neben Präsident Bronislaw Komorowski der Präsident des Europaparlaments Martin Schulz, die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth so wieder israelische Bildungsminister Schai Piron teilnehmen. Nach der Gedenkfeier wird ein Marsch zum Denkmal am Umschlagplatz stattfinden. Zum Gedenken an das jüdische Leben in Polen und die einstmals 400.000 Juden, die in Warschau zuhause gewesen waren, wird am heutigen Tag das Museum zur Geschichte der Juden eröffnet.

Im Juli 1942 hatten die Nazis begonnen, das Warschauer Ghetto aufzulösen. Rund 500.000 jüdische Menschen waren dort auf engem Raum zusammengepfercht worden. Allein vom Beginn der Aktionen am 22. Juli 1942 bis Ende September wurden 240.000 Juden von Warschau ins Vernichtungslager Treblinka deportiert, bis zum Aufstandsbeginn waren es etwa 300.000

Dem Kommandaten der Kampforganisation ZOB (Zydowska Organizacja Bojowa) Mordechaj Anielewicz (1919-1943) war es gelungen, die zersplitterten und teils zerstrittenen jüdischen Widerstandsgruppen zu einen. Er wurde zum Anführer eines Aufstands, dessen geringe Erfolgsaussichten bekannt waren. Doch man wollte sich nicht widerstandslos deportieren sowie vernichten lassen und beschloss mit diesem Aufstand gegen die Deportationen und für die Würde des Menschen ein Zeichen zu setzen. Der Aufstand begann in einer symbolträchtigen Zeit, denn es war die jüdische Pessachwoche, die der Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei gedenkt.

So begann am 19. April der Kampf David gegen Goliath von 700 schlecht ausgerüsteten und bewaffneten Angehörigen jüdischer Kampfgruppen gegen  die hochgerüsteten, rund 2.000 Soldaten zählenden SS-Truppen. Die Deportationen immerhin mussten zeitweise ausgesetzt werden.

Vier Wochen dauerten die Kämpfe, bei denen Polizei- und SS-Einheiten das Ghetto Haus für Haus eroberte und sprengte. Am 16. Mai 1943 waren die Kämpfe beendet. Die deutschen Polizei- und SS-Truppen unter Jürgen Stroop hatten laut eigenem Bericht von SS-Brigadeführer Stroop bei Kampfhandlungen rund 56.000 Juden bei den Kampfhandlungen, Erschießungen und bei der rücksichtslosen Zerstörung des Ghettogeländes getötet. „Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr“, telegrafiert er die Erfolgsmeldung an Hitler. Alle jüdischen Überlebenden des Aufstands und die verbliebenen Ghettobewohner wurden in die Vernichtungslager deportiert. Nur wenige Juden wie Marek Edelmann konnten durch die Kanalisation entkommen.

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Lesen Sie auch den Artikel von Gabriele Lesser zum Thema: Das Warschauer Aufstand Gedenken.

 

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Über Brigitte Jaeger-Dabek 1608 Artikel
Brigitte Jäger-Dabek kennt Polen seit vielen Jahren und ist als freie Journalistin Polen-Expertin. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buchs "Länderporträt Polen".