Die Verschwörungstheorien der Kaczynski-Familie über den Tod von Lech kaczynski werden immer bizarrer, wilde Gerüchte kursieren, die Debatten darüber in Polen werden immer härter. Jüngste Variante der Verschwörungsphobie des PiS-Vorsitzenden Jaroslaw Kaczynski ist die Behauptung, der im Wawel beigesetzte Leichnam sei nicht der seines am 10.4. beim Absturz der Präsidentenmaschine bei Smolensk in Russland umgekommener Bruder Lech, der zu jener Zeit polnischer Präsident war.
Er habe seinen Bruder nur wenige Stunden nach dem Absturz in Smolensk zweifelsfrei identifiziert, sagte Kaczynski. Der Leichnam aber, der nach Polen überführt worden sei und im Sarg seines Bruders lag, sei nicht der seines Bruders gewesen. Er überlege sich noch, ob er eine Exhumierung durchführen lassen werde, verkündete Ex-Premier Jaroslaw Kaczynski am Montag Journalisten gegenüber. Die Leiche habe seinem Bruder überhaupt nicht geähnelt. Zwar habe man ihm versichert, es sei bestimmt der Leichnam seines Bruders, doch gebe es mittlerweile weitere Details, die auf eine Verwechslung der Leichenteile hinweisen würden, erklärte Kaczynski. Zu denken gäbe ihm auch, dass auch andere Angehörige von Absturzopfern Zweifel angemeldet hätten. Jaroslaw Kaczynski schon nach, man habe ihm Uniformteile seines Bruders vorgelegt. Das könne aber nicht sein, denn sein Bruder sei Präsident gewesen und nicht General, wie die ihm gezeigten Schulterstücke es auswiesen. Die zuständige polnische Staatsanwaltschaft, hatte schon zuvor ähnliche Gerüchte über Uniformteile im Sarg Kaczynskis zurückgewiesen. Kaczynski erklärte, dass er sich noch nicht entschlossen habe, eine Exhumierung zu beantragen, um die Frage abschließend zu klären.
Regelrecht bizarr sind die Einwürfe des Schwiegersohns des verstorbenen Präsidenten Lech Kaczynski. Marcin Dubieniecki enthüllte seine ganz persönliche Verschwörungstheorie in der Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Dubieniecki glaube nicht an einen Pilotenfehler und sei felsenfest überzeugt, dass es ein Attentat war, für das allein Russland verantwortlich sei. Schließlich sei Lech Kaczynski der Einzige in der EU gewesen, der Russland Paroli geboten habe. Nach seinem Tod sei für Russland nun endlich der Weg frei für Verträge mit Deutschland und anderen EU-Staaten über den Kopf Polens hinweg. Dies sei der sichere Weg zur nächsten Teilung Polens, argumentierte er in dem Interview der Gazeta Wyborcza
Wieder einmal führt die Flugzeugkatastrophe von Smolensk zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen den nationalkonservativen Anhängern der Kaczynskis, und dem liberalen Regierungslager um Premierminister Donald Tusk. Derzeit konzentrieren sich die Diskussionen darum, ob die Ermittlungen der russischen Behörden professionell, transparent und korrekt ausgeführt worden sind.
Lobte Tusk zu Beginn die Kooperation mit Russland, erklärte er Anfang Dezember, dass der vorläufige Untersuchungsbericht der russischen Behörden völlig inakzeptabel und fehlerhaft sei. Die russischen Behörden hatten zuvor beteuert, dass sie alle vorliegenden Informationen nach Polen weitergeleitet hätten.
Die Kritik ist in Russland angekommen und zog eine Welle von Empörung auf sich. Die polnische Tageszeitung Rzeczpospolita gab einen Überblick über die Reaktionen der russischen Zeitungen. Immer müsse sich Russland für alles entschuldigen, beschwerten sich demnach die russischen Blätter. Wann werde Polen Russland endlich vertrauen, fragen sich die russischen Medien.
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